Illegale Zigarettenproduktion: Prozess um Steuerhinterziehung
00:43 Min.. Verfügbar bis 05.05.2027.
Illegale Zigarettenproduktion: Prozess um Steuerhinterziehung
Stand: 05.05.2025, 06:00 Uhr
Mit einem Großaufgebot an Kräften hob der Zoll im vergangenen Oktober eine illegale Zigarettenproduktion in Radevormwald aus. Vor Ort wurden 16 Männer festgenommen. Sie müssen sich jetzt vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten.
Insgesamt sind es 19 Angeklagte, denn auch in Velbert schlugen Bundespolizei, SEK und der Zoll damals zeitgleich zu. Wie ebenfalls an mehreren weiteren Objekten in NRW und Brandenburg. Ein heftiger Schlag gegen das organisierte Verbrechen sei das, so die Ermittler. Denn die professionellen Produktionsstraßen zu betreiben, dahinter könnten nur "Profis" stecken.
Fotos nach der Razzia zeigten "Räume in Räumen", mit Schall-Isolierung. Damit habe man die Lärm- und Geruchsbelästigung bei der Zigaretten-Produktion gering gehalten. Und das in einem mehr als zwei Fußballfelder großen Hallen-Komplex.
Massiver Steuerschaden
Auch andere Zahlen aus der Anklage sind beeindruckend: Allein in Velbert wurden demnach durch fast 17 Millionen produzierte Zigaretten über drei Millionen Euro Steuern hinterzogen. Darüber hinaus wurden 12,5 Tonnen fein geschnittener Tabak sichergestellt. Die Zigaretten waren für den Verkauf im Ausland gedacht.
Rein äußerlich sollen sie den Anschein erweckt haben, dass es sich um namhafte Produkte handele. Die in Deutschland übliche Steuer-Banderole habe aber gefehlt. Zumindest drei Hauptangeklagte sollen daran auch gut verdient haben: Laut Staatsanwaltschaft mindestens 5.000 Euro monatlich. Alle gemeinsam sollen als Bande agiert haben und aus Osteuropa stammen.
Zu groß für Wuppertaler Gericht
Wie ein aktuell laufender Prozess um europaweiten Kokain-Schmuggel wird auch dieses Verfahren zu einem "Auswärtsspiel" für das Wuppertaler Landgericht. Verhandelt wird nämlich im Hochsicherheits-Trakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts, weil das Wuppertaler Gebäude mit dem großen Verhandlungssaal wegen einer Sanierung nicht zur Verfügung steht.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Wuppertal
- Landgericht Wuppertal
- Reporter vor Ort
