Intensiv-Pflegerinnen wegen TikTok-Videos freigestellt
Lokalzeit aus Dortmund. 09.05.2025. 02:34 Min.. Verfügbar bis 09.05.2027. WDR. Von Daniel Schmitz.
Dortmunder Pflegerinnen wegen TikTok-Videos freigestellt
Stand: 09.05.2025, 19:59 Uhr
Das Dortmunder Hüttenhospital hat drei Pflegerinnen freigestellt, die auf der Intensivstation einen Livestream gemacht haben.
Von Daniel Schmitz
April 2025, Nachtschicht auf der Intensivstation im Hüttenhospital in Dortmund-Hörde. Gegen Ende der Schicht kommen drei Pflegerinnen in einem Aufenthaltsraum zusammen. Von dort starten sie einen Livestream auf ihrem gemeinsamen TikTok-Kanal und beantworten Fragen der Zuschauer. Im Hintergrund ist zwischendurch ein Piepsen zu hören.

YouTuber Kevin Hartwig aus Essen hat den Livestream entdeckt.
Auf dieses Video wird YouTuber Kevin Hartwig aus Essen aufmerksam. Er ist gelernter Krankenpfleger und hat selbst auf der Intensivstation gearbeitet. Mittlerweile ist er Vollzeit-YouTuber - und durchforstet das Netz nach Videos aus Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. "In diesem Fall wurden Alarme der Beatmungsmaschinen nicht rechtzeitig bedient. Aus meiner Sicht kam es da zu Situationen, in denen Patienten gefährdet worden sind", sagt Hartwig.
Haben die Pflegerinnen Alarmtöne ignoriert?

Oberärztin Uta Langenbach hält die drei Pflegerinnen für sehr zuverlässig und engagiert.
Sein Hauptkritikpunkt ist, dass die Pflegerinnen während des Streams Alarmtöne ignoriert hätten. Das stimme nicht, sagt das Hüttenhospital. Im Livestream seien nur Hinweissignale eines Beatmungsgeräts zu hören, auf die das Personal nicht zwingend reagieren müsse. "Bei den drei Frauen handelt es sich um sehr zuverlässige Mitarbeiterinnen, die in keinster Weise Patienten gefährden würden", erklärt Oberärztin Uta Langenbach.
Trotzdem hat das Krankenhaus die drei Frauen vorerst freigestellt. Sie hätten mit dem Video einen Fehler gemacht, sich aber betroffen und einsichtig gezeigt, sagt der Geschäftsführer: "Viele Äußerungen in dem Video sind sehr unglücklich, aber das ist den Mitarbeiterinnen mehr als bewusst." Mit ihrem Kanal wollten sie offenbar die Arbeit auf einer Intensivstation positiv darstellen. Verstöße gegen den Datenschutz hat es laut Krankenhaus nicht gegeben.
NRW-Gesundheitsministerium und Bezirksregierung prüfen den Fall
Mittlerweile prüfen auch das NRW-Gesundheitsministerium und die Bezirksregierung Arnsberg den Fall. Er könnte für die drei Frauen also weitere Konsequenzen haben. Ob das Hüttenhospital selbst weitere arbeitsrechtliche Konsequenzen zieht, will es demnächst entscheiden.
Unsere Quellen:
- Hüttenhospital Dortmund
- YouTuber Kevin Hartwig
- NRW-Gesundheitsministerium
- Bezirksregierung Arnsberg