Dombeleuchtung | Kurzvideo
00:17 Min.. Verfügbar bis 20.04.2027.
Was die neue Beleuchtung des Kölner Doms besonders macht
Stand: 21.04.2025, 11:14 Uhr
Seit Ostersonntag, 21 Uhr, erleuchten LEDs den Kölner Dom. Drei Jahre hatte es gedauert, die alten Halogen-Leuchten zu ersetzen. Jetzt können viel genauer einzelne Konturen angestrahlt werden. Naturschützende kritisieren allerdings die Lichtverschmutzung.
Von Jens Gleisberg/Oliver Köhler
Das Team von Helmut Lüssem steht auf dem Vierungsturm des Doms und richtet einen Scheinwerfer neu aus. Das geht auch tagsüber, denn mit einem Laserpointer können die Arbeitenden den künftigen Lichtstrahl simulieren.
Lüssem gehört zum städtischen Versorgungsunternehmen, das für die Beleuchtung sorgt. Sie haben zwölf Kilometer Kabel neu verlegt und vorher nachts mehrfach die Beleuchtung ausprobiert.
Präzise Beleuchtung hebt Konturen hervor

Dank der LED-Leuchten werden die Konturen des Doms sichtbar
Zum einen verbrauchen die 700 LED-Leuchten wesentlich weniger Energie und sind weniger störanfällig, zum anderen kann der Dom viel genauer ausgeleuchtet werden. Das Konzept dafür hat eine international agierende Lichtfirma erarbeitet, zusammen mit dem Dombaumeister Peter Füssenich und seinen Kollegen.
Füssenich ist begeistert von der neuen Beleuchtung. "Jetzt können viel einzelne Konturen präzise angestrahlt werden", sagt er. Das Strebewerk tritt so räumlich hervor. Bei den alten Flächenscheinwerfern war es kaum zu erkennen.
Dom-Beleuchtung hat Tradition

Der Kölner Dom erstrahlt in neuem Licht.
Seit fast 200 Jahren steht der Kölner Dom im "Rampenlicht". Im September 1836 wurde die sich damals noch im Bau befindliche Kathedrale für einen Besuch des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm erstmalig beleuchtet. 1929 entschied der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, dass der Kölner Dom an Fest- und Feiertagen regelmäßig beleuchtet werden soll.
In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor drei Jahren wurde der Dom nicht mehr voll angestahlt. Damals hat man sich entschieden, die Beleuchtung deutlich zurück zu fahren, um Energie zu sparen.
Kritik wegen Lichtverschmutzung
Ab ein Uhr nachts werden die Lichter deutlich heruntergefahren. Zum Teil sind die einzelnen Bauteile dann nur noch schemenhaft zu erkennen. Diese Nachtruhe dient auch dem Schutz der Natur am und um den Dom. Dort gibt es unter anderem Algen, Farne und Falter.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hatte bereits im Vorfeld die fortschreitende Lichtverschmutzung beklagt. Der Dombaumeister hingegen verweist darauf, dass im Gegensatz zur bisherigen Ausleuchtung durch das genauere Anstrahlen wesentlich weniger Bauteile ins Licht gesetzt werden. Im Vergleich zu den umliegenden Gebäuden relativiere sich seiner Meinung nach die Kritik.
Lichtdesigner stürmt BUND-Konferenz
Bei Protesten gegen die neue Beleuchtung des Kölner Doms ist es am Sonntagabend zu einem Eklat gekommen. Der Chef des zuständigen Licht-Design-Unternehmens, ein renommierter Lichtdesigner, stürmte eine Pressekonferenz des BUND: Er unterbrach lautstark die Redenden des BUND und drängte sich vor die Journalistinnen und Journalisten.
Der Elektroingenieur warf den Umweltschützern vor, keine Ahnung von den Auswirkungen des Lichts auf Tiere und die Natur zu haben. Aufforderungen, die Pressekonferenz zu verlassen, ignorierte er. Erst als die Redenden den Firmenchef zur Seite drängten, beruhigte er sich.
Der BUND befürchtet, dass die neue Beleuchtung Fledermäusen, Turmfalken und Insekten am Dom schadet. Der Kölner Dompropst und Oberbürgermeisterin Reker sagen dagegen, die Beleuchtung sei so konzipiert, dass Lebewesen am Dom nicht beeinträchtigt würden. Außerdem trage die LED Beleuchtung mit ihrem geringeren Stromverbrauch ebenfalls zum Umweltschutz bei, so die Argumentation.
Unsere Quellen:
- Dombaumeister Peter Füssenich
- Rheinenergie, Helmut Lüssen
- Nachrichtenagentur dpa
- Reporter vor Ort