So sieht die Arbeit der Mülldetektive in Mönchengladbach aus

00:30 Min. Verfügbar bis 27.02.2027

Auf Streife mit den Mönchengladbacher Mülldetektiven

Mönchengladbach | Verbrechen

Stand: 27.02.2025, 12:08 Uhr

Die Mülldetektive Sandro Blank und André Kehrbusch sind seit fast zehn Jahren in Mönchengladbach auf der Suche nach illegal abgeladenem Müll. Und auch nach den Übeltätern. Dazu sind sie manchmal auch in geheimer Mission unterwegs.

Von Markus Gröters

Es ist bitterkalt draußen, als sich Sandro Blank und André Kehrbusch in einem eigens umgebauten Bauwagen verschanzen. Durch eine von außen nicht einsehbare Fensterscheibe beobachten sie mit einer Kamera unbemerkt ein paar Glascontainer. Noch ist niemand zu sehen, alles ist ruhig.

Zwei Männer sitzen in an einem Tisch, der vor einem Fenster steht.

Die Mülldetektive legen sich auf die Lauer

"Das ist eine beliebte Stelle, um Abfall loszuwerden, der hier nicht hingehört: Autoreifen, Matratzen, Bauschutt und so", sagt Kehrbusch. "Es gab schon Tage, da haben wir hier elf Leute ertappen können." Kollege Blank macht das sauer. "Das ärgert mich total. Es sind oft Sachen dabei, die problemlos beim Wertstoffhof umsonst abgegeben werden können."

Mönchengladbach: Kampf gegen illegalen Müll

Zehn Mülldetektive gibt es bei den Mönchengladbacher Abfallbetrieben mags. Allein im vergangenen Jahr haben sie rund 2500 Müllvergehen aufgezeichnet. Kleine und große, so war das Schrottfahrrad im Gebüsch genauso dabei wie gefährliche Asbest-Bauplatten, die im Wald abgelegt wurden. Nach einer WDR-Umfrage hat die Stadt im Jahr 2023 etwa 130.000 Euro für die Entsorgung von illegalem Müll ausgegeben. Wenn möglich, versuchen die Mitarbeiter, die Verursacher ausfindig zu machen. Schon das unrechtmäßige Entsorgen einer Restmülltüte kostet 100 Euro Ordnungsgeld. Bei größeren Vergehen sind schnell mehrere Tausend Euro fällig.

Autoreifen wurden illegal auf einem Grünstreifen entsorgt

Illegal entsorgte Autoreifen finden die Mülldetektive öfters

Der 51-jährige Kehrbusch hat früher für die Stadt Mönchengladbach den Zustand der Straßen untersucht. Als er gefragt wurde, ob er die Abteilung Mülldetektive mit aufbauen will, hat er sofort zugesagt. Sein 46-jähriger Kollege Blank war früher Busfahrer und ist ebenso mit Herzblut dabei.

Mülldetektive feiern großen Erfolg

Einen großen Coup landeten sie erst vor ein paar Wochen. Nach mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung entdeckten die Mülldetektive in einer Lagerhalle im Stadtteil Rheydt 115.000 Getränkedosen ohne Pfandkennzeichnung. Sofort informierten sie den Zoll und konnten so sogar einen illegalen Getränkehandel ausheben. "Das war echt ein Riesending", sagt Kehrbusch sichtlich stolz.

Eine große Menge Getränkedosen ohne Pfand

Ein Fund der Mülldetektive: diese Getränkedosen

Viele Einsätze sind aber Routine. Am Morgen noch wurden die beiden zu einer Straße in der Innenstadt gerufen. Ein riesiger Müllhaufen am Rande einer Siedlung auf dem Bürgersteig. Alte Tapeten, Laminatplatten, sogar Motoröl, dazu gewöhnlicher Haushaltsabfall. Schnell finden die beiden heraus: Hier war gestern eigentlich Sperrmüll. "Die Kollegen haben nicht alles mitgenommen, weil hier Sachen dazugestellt wurden, die nicht zum Sperrmüll gehören", sagt Blank. "Die Leute begreifen es einfach nicht oder sind zu bequem."

Mülldetektiv Sandro Blank dokumentiert den Fund genau

00:46 Min. Verfügbar bis 27.02.2027

Kehrbusch ruft den Hausmeister der Siedlung an und fordert ihn auf, alles sofort beseitigen zu lassen. "Hier stehen jetzt etwa zehn Kubikmeter Müll. Wenn das nicht wegkommt, sind das in zwei Tagen vierzig. Über Nacht stellen da alle jetzt ihren Müll dazu." Für den Abschlussbericht werden schnell noch ein paar Fotos gemacht.

"Dann gehen sie uns morgen ins Netz"

Zurück zu den Containern: Die Überwachungsaktion im Bauwagen brechen Blank und Kehrbusch nach zwei Stunden ab. Zwei Bürgerinnen haben Altglas eingeworfen, illegal abgestellt hat diesmal niemand etwas. Blank packt die Kamera ein: "Die, die wir heute nicht erwischt haben, gehen uns dann halt morgen ins Netz." Denn irgendwo wird immer von irgendwem illegal Müll abgeladen.

Über dieses Thema haben wir auch am 19.02.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.